... für Eltern
... wie Kinder die Trennung Ihrer Eltern erleben:
Für Kinder und Jugendliche, die es gewohnt waren mit ihren Eltern zu leben,
bedeutet eine Trennung von Mama und Papa zumindest kurz- und mittelfristig
den Zusammenbruch ihrer vertrauten Welt.
Kinder fassen die Trennung ihrer Eltern auf ihre eigene Weise auf.
Je nach Alter und Persönlichkeit reagieren sie unterschiedlich.
Folgende Punkte erleben sie hingegen alle gleich:
Die Mehrheit der Kinder ist überzeugt, dass sie an der Trennung „beteiligt"
und somit auch verantwortlich sind. Dies ruft oft starke Schuldgefühle bei den Kindern hervor.
Viele Kinder und Jugendliche pendeln zwischen der Wut auf ihre Eltern und der Wut auf sich selbst, weil sie es nicht geschafft haben, dass die Eltern zusammenbleiben.
Die neue, unbekannte Situation ruft Ängste und Phantasien hervor:
„Wenn mein Papa mich verlassen hat, dann wird mich meine Mama auch verlassen".
Die Ängste haben mit dem erlebten Verlust an liebevoller Zuwendung zu tun.
Darüber hinaus können sich bei den Kindern aber auch andere Ängste wie
beispielsweise die Angst vor dem Alleinsein entwickeln.
Die Kinder reagieren mit Trauer auf die Trennung. Trauer ist eine gesunde,
lebensnotwendige Reaktion auf den Verlust einer vertrauten Beziehung.
Vor allem jüngere Kinder erleben die Trennung von Mama und Papa vorrangig
als Trennung von sich selbst, als großen persönlichen Verlust.
Bei fast allen Kindern beginnt nach der Trennung der Eltern ein Leben in zwei getrennten Welten: sowohl die „Mama Welt" als auch die „Papa Welt".
Da sie beide Elternteile lieben geraten sie meist in Loyalitätskonflikte, wie beispielsweise: „Wenn ich zum Papa gehe, ist meine Mama traurig und wenn ich nach dem Besuchswochenende beim Papa zur Mama zurückkehre, ist er traurig". Die Kinder erleben sich zwischen ihren Eltern stehend.
Viele Kinder und Jugendliche reagieren mit einem Leistungsabfall in der Schule, denn wegen der emotionalen Belastungen können Kinder die Herausforderungen nicht bewältigen.Manche Kinder werden aber auch gerade in der Trennungszeit besonders gut in der Schule, da sie versuchen, ihre schmerzlichen Gefühle zu verdrängen und mit verstärkter Leistung zu kompensieren. Darüber hinaus können bei Kindern psychosomatische Symptome, zum Beispiel Kopf- und Bauschschmerzen auftreten. Die Kinder müssen auf eine Trennung reagieren! Diese Reaktionen sind Ausdruck des Bemühens, mit der veränderten Familiensituation fertig zu werden. Die Veränderungen und Auffälligkeiten im Verhalten der Kinder sind gesunde, normale Reaktionen auf eine schwierige Situation.
Besonders hellhörig sollten Sie als Eltern daher werden, wenn Ihre Kinder
nicht reagieren und die Trennung scheinbar „problemlos“ verkraften.